2024-03-28

Stromverbrauch von Klimaanlagen: Kosten, Geräte & Umwelt

Der Stromverbrauch von Klimaanlagen ist hoch und sollte bei der Anschaffung berücksichtigt werden. Doch die Stromfresser belasten nicht nur den Geldbeutel, auch die Umwelt leidet durch steigende CO2- Emissionen und schädliche Kältemittel.

In Deutschland wird es immer wärmer, weshalb auch immer mehr Menschen ihre Wohnungen und Häuser in den heißen Tagen per Knopfdruck kühlen wollen. Die Kühlgeräte verbrauchen eine Menge Energie, die aktuell immer teurer wird. Beispielrechnung Stromverbrauch & Kosten Klimaanlage

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Klimaanlagen im Test bei Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat in diesem Jahr verschiedene Klimagerät-Typen auf ihre Effizienz untersucht, denn einfach drauflos kaufen ist meist nicht die beste Idee – weder für das Klima noch für den Geldbeutel. Mobile Geräte sind oft ineffizient und Einbauvarianten teuer. In unserer Tabelle finden sie die von den Testern ausgzeicheten besten Klimaanlagen pro Gerätegruppe. Wir haben den Stromverbrauch in niedrigster Betriebsstufe errechnet und die CO2-Emissionen ermittelt, die beim Betreiben mit Strom aus deutschem Strommix entstehen. Zu den beiden Testsiegern der mobilen Klimaanlagen

Wird eine fest eingebaute Klimaanlage [Splitgerät] im Sommer 30 Tage lang jeweils 8 Stunden am Tag betrieben, verbraucht sie knapp 220 Kilowattstunden Strom. Die Stromkosten summieren sich auf 68 Euro. Wird diese Anlage mit normalem Strommix [kein Ökostrom] betrieben, entstehen dabei 76 Kilogramm CO2-Emissionen, denn in Deutschland stammen immer noch fast 50% des Stroms aus fossilen Rohstoffen. Und das hat Folgen: Der Wunsch, der Hitze zu entfliehen, heizt die Erderwärmung weiter an.

Laut Schätzungen des Umweltbundesamtes haben etwa 1,65 Millionen deutsche Haushalte eine Klimaanlage [Mono-, Split- oder mobiles Gerät]. Tendenz steigend, was auch der Fachverband Gebäude-Klima [FGK] bestätigt. Das Auftragsplus für 2018 schätzte der Verband auf 20%, 2019 kamen weitere 15 % dazu. [Quelle]

Das Wichtigste zum Stromverbrauch von Klimaanlagen auf einen Blick:

Der Stromverbrauch einer Klimaanlage hängt ab von Art, Raumgröße und Betriebsdauer.

Klimaanlagen [egal ob Mono oder Split] mit hoher Effizienzklasse verbrauchen weniger Energie.

Fest eingebaute Klimaanlagen sind effizienter als mobile Klimaanlagen.

Mit Ökostrom betrieben Klimaanlagen belasten das Klima nur sehr geringfügig mit CO2.

Stromverbrauch der Klimaanlage pro Tag und pro Stunde als Infografik
Tabelle: Stromverbrauch einer Klimaanlage hängt ab von Art, Größe und Betriebsdauer.

Stromverbrauch von Klimaanlagen im Detail

Zurück zum Stromverbrauch von Klimaanlagen: Von den gesamten CO2-Emissionen, die eine Klimaanlage verursacht, entfallen auf den Stromverbrauch knapp 75%. Betreiben wir unsere Klimaanlagen mit Strom aus der eigenen Solaranlage oder Ökostrom, fällt der Verbrauch klimatisch weniger ins Gewicht. Bei den Stromkosten für den Betrieb der Anlage ist das ähnlich. Mit eigenem Sonnenstrom kostet auch der Betrieb des Klimagerätes weniger.

Beispielrechnung für den Stromverbrauch einer Klimaanlage und die Kosten

Eine Klimaanlage, die für einen Wohnraum mit 20-25 m² ausreichend ist, hat eine Kühlleistung von  circa 2,5 kW. Für die Erzeugung der Kälteleistung von 2,5 kW benötigt das Gerät eine Stromaufnahme von 0,9 kW. Wenn das Klimagerät in voller Leistung 4 Stunden lang betrieben wird, verbraucht es 3,6 kWh. Bei einem Strompreis von 0,31 € pro kWh kostet der Betrieb der  Klimaanlage 1,12 € am Tag. Im Monat ergäben sich damit Stromkosten von 34 €.

Aktuelles: Strompreise in Deutschland im Sinkflug

Die Strompreise sind im März 2024 auf einen neuen Tiefstand gefallen. Neukunden zahlen im bundesdeutschen Durchschnitt nur noch 28,4 Cent und damit etwas weniger als vor dem Ausbruch der Energiekrise. Die Grundversorgung ist mit  41,7 Cent je kWh im Vergleich dazu noch sehr teuer. [ Die günstigsten Stromanbieter]

Vorteile und Nachteile verschiedener Klimageräte

Vorteile und Nachteile von Splitgeräten

schnelle & gute Kühlung
geringer Strom­verbrauch

teuer in der Grundanschaffung
teure Installation vom Fach­betrieb
Vermieter müssen zustimmen

Vorteile und Nachteile von mobilen Klimageräten [Monoblöcke]

günstige Anschaffung
einfach selbst installieren
keine Zustimmung vom Vermieter nötig

schlechtere Kühlung
höherer Stromverbrauch

Die Testsieger von Stiftung Warentest mobile Klimageräte

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mobiles Klimagerät, LED Display, Fernbedienung, Raumgröße 30-40 m²,  Kühlen, Heizen,  Entfeuchten, Automatik-Funktion

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geeignet für Räume bis max. 85 m³, Gebläsefunktion mit drei Stufen
24 Stunden Timer und Raumthermostat

Vergleich Stromverbrauch Split-Klimaanlage vs. mobile Klimaanlage

Betreiben wir den Stiftung Warentest Testsieger der Firma Daikin [fest eingebaute Split-Klimaanlage] 30 Tage lang mit deutschem Strommix [50% fossil], verursacht das CO2-Emissionen von 76 Kilogramm. Der Stromverbrauch liegt bei 206 Kilowattstunden und das Kühlen der Wohnung kostet uns im Schnitt 64 Euro.

Die weniger effiziente mobile Klimaanlage von AEG [Testsieger Monoblock] hat in dem Monat einen Stromverbrauch von 288 kWh. Die Stromkosten liegen bei 89 Euro und es werden 105 Kilogramm CO2 auf unser Klimakonto gebucht. Doch die Kühlleistung der mobilen Klimaanlage ist bei diesem Stromverbrauch weit geringer.

Stiftung Warentest hat  verschiedene Klimageräte getestet. Während ein gutes fest eingebautes Splitgerät knapp 10 Minuten brauchte, um einen 14 m2 Raum von 35 auf 25 Grad abzukühlen, benötigte das mobile Klimagerät 45 bis 106 Minuten für die gleiche Kühlleistung.

Tabelle: Stromverbrauch von Klimaanlagen

KlimagerätDaikin FTXJ35MWToshiba RAS-13PAVPG-EAEG ChillFlex ProDe’Longhi PAC EL92 Silent
ArtFest installiertes SplitgerätFest installiertes SplitgerätMobile KlimaanlageMobile Klimaanlage
Kühl­leis­tung3,3 kW3,5 kW2,6 kW2,6 kW
En­er­gie­ef­fi­zi­enz­klas­seA+++A+++AA
Raumgröße35m235m340m230 -40m2
Leis­tungs­auf­nah­me*860 Watt900 Watt12001000 Watt
Stromverbrauch**206 kWh216 kWh288 kWh240 kWh
Stromkosten***64 €67 €89 €74 €
CO2 Emissionen****76 kg79 kg105 kg88 kg
KältemittelR31R31R290R290
Testsieger St. WarentestNote 2,1Note 2,4Note 3,8Note 3,9

* Leis­tungs­auf­nah­me in kleinster Stufe
** Stromverbrauch beim Betrieb der Anlage an 30 Tagen je 4 Stunden am Tag in kleinster Stufe
*** Stromkosten laut durchschnittlichem Strompreis 2021 von 31 Cent je Kilowattstunde
**** CO2-Emissionen laut deutschem Strommix 2020. Ausstoß von 366 gr/kWh


Wie effizient sind Klimageräte? Klimaanlagen werden in Energieeffizienzklassen und Farben eingestuft. Die sparsamsten Klimaanlagen bekommen das Label A+++ (grün, sehr gut), die am wenigsten effizienten erhalten nur das Label G (rot, sehr schlecht).

Was bedeutet der EER-Wert bei Klimageräten? Die Energy-Efficiency-Ratio [EER-Wert] ist eine Kälteleistungszahl und beschreibt das Verhältnis zwischen Leistungsaufnahme [Stromverbrauch] und abgegebener Kälteleistung. Eine Klimaanlage mit dem EER-Wert von 2 wird 1 Kilowatt elektrischer Leistung benötigt um 2 Kilowatt Kälteleistung zu erzeugen. Bestimmt wird der EER-Wert bei 35°C Außenlufttemperatur und 27°C Innenlufttemperatur.

Was bedeutet BTU bei Klimaanlagen? Die Kühlleistung von Klimageräten wird oft auch in der Einheit BTU [British Thermal Unit].1.000 BTU entsprechen 293 Watt.

 


Fragen zum Stromverbrauch von Klimaanlagen

Mobile Klimaanlagen haben einen schlechten Ruf wegen des hohen Stromverbrauchs, der sehr geringen Effizienz und der vergleichsweise hohen Lautstärke. Was ist dran an den Gerüchten?

Warum sind Monoblock oder mobile Klimaanlagen weniger effizient?

Monoblock-Klimaanlagen sind mobil einsetzbar, aber wenig effizient. Sie bestehen in der Regel aus einer Kühleinheit [mono] und einem Abluftschlauch. Beim Kühlen der Raumluft entsteht am Gerät selbst eine Abwärme, die den Raum zusätzlich wärmt. Wird die warme Raumluft durch den Schlauch nach draußen abgeführt, kann durch die Öffnung in der Wand oder im Fenster immer wieder warme Luft nach innen strömen, die wiederum gekühlt werden muss. Der findige Bastler kann die Öffnungen komplett schließen, aber serienmäßig werden Fensterspalt- und Türabdichtungen nur selten mitgeliefert. Bei korrekter Montage solche Vorrichtungen kann weniger warme Luft von außen eindringen.

Zusatzinformation zum zukünftigen Stromverbrauch:
Laut Internationalen Energieagentur [IEA] fließen bereits heute 10% des weltweit verbrauchten Stroms in Klimaanlagen und Ventilatoren. Weil sich aber immer mehr Menschen Kühlsysteme anschaffen, werde sich der Stromverbrauch durch den Betrieb von Klima- & Kühlgeräten bis 2050 noch einmal verdreifachen, so die Prognose.

Warum kosten mobile Klimageräte weniger als Splitgeräte?

Splitgeräte sind im Vergleich zu mobilen Klimageräten deutlich teurer in der Anschaffung. Eine Split-Klimaanlage besteht aus 2 Einheiten [Innenraumeinheit und Kühleinheit für draußen] und muss von einem Monteur installiert werden. Eine gute mobile Klimaanlage bekommt man schon für 200 €, doch sie verbraucht deutlich mehr Strom. Im Testlabor der Stiftung Warentest verursachte die mobile Klimaanlage mehr als doppelt so hohe Stromkosten [84€ in 2 Monaten] wie das Splitgerät [38 €] bei gleicher Kühlleistung.

Welche Vorteile hat eine mobile Klimaanlage?

Der größte Vorteil einer mobilen Klimaanlage ist die Einsatzfähigkeit. Gekauft und ausgepackt sind die sogenannten Monoblock-Geräte sofort einsatzbereit. Fest eingebaute Klimaanlagen müssen von Fachleuten installiert werden, was für Mieter oder Wohnungseigentümer in Mehrfamilienhäusern oft nicht möglich ist.

Mobile Klimaanlagen sind günstiger. Es gibt bereits Anlagen für 200 Euro. Ein Splitgerät schlägt oft mit über 2.000 Euro zu Buche.

Mobile Klimaanlagen verwenden meistens das vergleichsweise umweltfreundliche Kältemittel Propan [R290]. Split-Geräte werden mit dem deutlich umweltschädlicheren Kältemittel R32 befüllt.

Einordnung der CO2-Emissionen in den Kontext:

2018 wurden in Deutschland pro Kopf durchschnittlich 10,4 Tonnen Kohlenstoffdioxid emittiert.
Eine 100-Kilometer-Fahrt mit einem Kleinwagen (8L Benzinverbrauch) im Stadtverkehr verursacht im Schnitt 18 Kilogramm CO2.
Bei der Produktion eines Kilos Rindfleisch werden 13 Kilo CO2 ausgestoßen. Ein Liter Milch belastet das Klima mit 1,6 kg CO2-Äquivalenten.
Quellen: Umweltbundesamt, CO2-Online.de, WWF

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Die Nachfrage nach Klimaanlagen wächst, im besonderen die nach Klimakompaktgeräten zum Einbau in Wände und Klimaanlagen mit getrennten Elementen, den sogenannten Standgeräte. Laut Statistischem Bundesamt hat sich die Einfuhr von Klimaanlagen innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. 2020 wurden Geräte für insgesamt 187,8 Mio Euro importiert, was ein Plus von 28,0 % im Vergleich zum Vorjahr ist. Der Trend setzte sich im 1. Halbjahr 2021 fort.