EEG-Umlage: Hintergrund, Entwicklung, Ausblick

EEG-Umlage 2022
3,72 Cent pro kWh

EEG Umlage 2022 Update:  Wegen der hohen Energiepreise kündigte die Ampel milliardenschwere Entlastungen für Verbraucher an. Die EEG-Umlage wird zum 1. Juli 2022 wegfallen. Dadurch soll der Strompreis um 3,72 Cent pro Kilowattstunde [4,4 ct brutto] sinken. Ein 2-Personenhaushalt [2.000 kWh Verbrauch pro Jahr] wird dadurch mit 74 Euro entlastet. zum Artikel

Per Gesetz sollen die Energieversorger verpflichtet werden, die Senkung der Umlage an die Kunden weiterzugeben. Im Gesetzesentwurf wird von Stadtwerken und Stromanbietern verlangt, die Preise „um den Betrag zu mindern, um den die Umlage zum 1. Juli 2022 gesenkt wird.“

Auch ein Verrechnen etwa mit anderen gestiegenen Kosten, wie zum Beispiel höheren Beschaffungskosten, erlaubt das Gesetz nicht. „Eine zeitgleiche Preisanpassung aus einem anderen Grund (…) ist nicht zulässig“, heißt es in dem Entwurf.

Die Umlage zur Förderung von Ökostrom war in diesem Jahr bereits auf 3,72 Cent pro Kilowattstunde gesunken. Dadurch wurde die Umlage nahezu halbiert und macht in diesem Jahr nur noch 10,7% des Strompeises aus. [Strompreiszusammensetzung 2022]

Update [22.01.2022] Vorzeitiges Ende der EEG-Umlage im Gespräch: Angesichts hoher Strompreise wächst innerhalb der Ampel die Bereitschaft, die EEG-Umlage vorzeitig abzuschaffen. Man sehe darin eine „schnelle und unbürokratische Hilfe“ zur Entlastung der Verbraucher, denn hohe Steuern und steigende Inflation werden zunehmend ein Problem für Stromkunden. Laut Koalitionsvertrag war das Ende für die Ökostrom-Umlage erst für 2023 geplant. Die Förderung soll demnach nicht mehr über die Stromrechnung der Stromkunden, sondern aus Bundesmitteln finanziert werden.

Die EEG Umlage 2022

EEG-Umlage 2022 Entwicklung

Die EEG-Umlage wird auf Basis von Berechnungen der Übertragungsnetzbetreiber jeweils zum 15. Oktober für das Folgejahr bekannt geben. Bereits im Corona-Konjunkturpaket wurde eine Senkung für 2022 von aktuell 6,5 Cent auf 6 Cent pro Kilowattstunde beschlossen. Mehrere Gründe führen zu der weiteren Absenkung der EEG-Umlage in 2022 auf 3,72 Cent.

Für die Berechnung der EEG Umlage werden mehrere Komponenten herangezogen. Zum einen ist das EEG-Konto in diesem Jahr sehr gut gefüllt, da die Börsenstrompreise seit Monaten auf hohem Niveau liegen. Ein weiterer Grund ist ein Milliardenzuschuss des Bundes aus Einnahmen der CO₂-Abgabe, die zur Senkung der Umlage beiträgt. Zu den Details:

Gründe: Darum sinkt die EEG Umlage 2022

EEG-Konto mit Spitzeneinnahmen

eeg konto stand 2021
EEG Konto 2021, Quelle Energy-Charts

Ökostrom wird durch die EEG-Umlage gefördert, welche die Stromkunden anteilig mit der Stromrechnung bezahlen. Die Umlage liegt derzeit bei 6,5 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde und macht damit rund 20% des Strompreises [32 Cent|kWh] aus.

Betreiber von Ökostromanlagen bekommen einen festen Preis für den gelieferten Strom. Sind die Strompreise an der Börse niedriger als dieser garantierte Preis, muss die Differenz zum Marktpreis mit Hilfe der EEG-Umlage ausgeglichen werden.

EEG Umlage in Deutschland
Jahr
EEG Umlage in Cent|kWh
20223,72 ct
20216,5 ct
20206,756 ct
20196,405 ct
20186,792 ct
20176,88 ct
20166,35 ct
20156,17 ct
20146,24 ct
20135,28 ct
20123,59 ct
20113,53 ct
20102,05 ct

Das EEG-Konto verzeichnete in diesem Jahr im September ein sattes Plus von 4,5 Milliarden Euro. Die hohen Preise für fossile Brennstoffe [Gas & Kohle] und die gestiegenen CO₂-Preise haben zu einem sehr hohen Börsenstrompreis geführt. Daraus resultierten höhere Einnahmen auf dem EEG-Konto, weil Ökostrom sehr günstig produziert werden kann und darum kein Differenzbetrag gezahlt werden musste. Das Guthaben auf dem Konto fließt zur Berechnung der Umlage für das Folgejahr ein. Zusätzlich sind in diesem Jahr  weitere alte EEG-Anlagen mit sehr hoher Vergütung aus der Förderung gefallen. Das entlastet die EEG-Umlage weiter.

Faktor CO₂-Preis bei der EEG-Umlage

Die Einnahmen aus der CO₂-Abgabe, die anfällt bei der Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen, ist teilweise für die Senkung der EEG-Umlage vorgesehen. In diesem Jahr senkte der Bundeszuschuss die Umlage zusätzlich um 0,934 Cent pro kWh. 2019 wurde von Bundestag und Bundesrat beschlossen, den CO₂-Preis im Jahr 2022 von 20 Euro auf 30 Euro pro Tonne zu erhöhen und diese Mehreinnahmen vollständig zur Senkung der EEG-Umlage zu verwenden.

EEG-Umlage 2022: Sinken die Strompreise?

Die guten Nachrichten für die EEG-Umlage 2022 haben auch eine Schattenseite. Die stark gestiegenen Strompreise an der Börse erhöhen die Beschaffungskosten für Stromversorger und verteuern so die Stromrechnung der Endkunden. Eine Mehrbelastung beim Strompreis droht ebenfalls aufgrund steigender Netzentgelte von etwa 4% [Daten vorläufig]. Ob die sinkende EEG-Umlage diesen Kostenzuwachs in 2022 ausgleichen wird, bleibt offen. [Mehr Informationen zur Strompreisentwicklung 2022]

Der Druck auf die kommende Bundesregierung nimmt aber weiter zu, auf die steigenden Strompreise zu reagieren. Laut Berechnungen des Think Tank Agora Energiewende wäre sogar ein Absinken der EEG-Umlage 2022 auf 3,3 Cent|kWh möglich gewesen.

EEG-Konto: https://www.netztransparenz.de/EEG/EEG-Konten-Uebersicht
Prognose EEG-Umlage 2023 Agora Energiewende: https://www.agora-energiewende.de/blog/das-ende-der-eeg-umlage-ist-zum-greifen-nah
*Stromverbrauch 3.500 kWh pro Jahr **Stromverbrauch 1.500 kWh pro Jahr

EEG-Umlage in Deutschland: Grafik Entwicklung der Ökostrom-Umlage 10 Jahre

EEG-Umlage 2022 Entwicklung

News zur EEG Umlage

Abschaffung EEG Umlage bis 2023

Die EEG Umlage auf den Strompreis soll bis 2023 abgeschafft werden. Das geht aus dem Koalitionsvertrag hervor, den SPD, Grüne und FDP in Berlin vorstellten. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien soll stattdessen vollständig über den Bundeshaushalt finanziert werden. Die Mittel sollen aus dem Energie- und Klimafonds kommen, der aus den Einnahmen des Emissionshandels und einem Zuschuss aus dem Bundeshaushalt gespeist wird. Zudem wird eine Reform der Energiepreisbestandteile angestrebt. Ein 3-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden spart damit 2023 insgesamt 130 Euro gegenüber dem Vorjahr [3500 kwhx3,73 Cent].

EEG, Abschaffung

Energieminister der Länder fordern Senkung der EEG-Umlage auf Null

Die Energieminister der Bundesländer fordern auf dem Treffen in Berlin, die EEG-Umlage bis spätestens 2025 auf Null zu senken. Das würde den Strompreis um mehr als 6,5 Cent je kWh reduzieren und eine Einsparung von fast 260 Euro im Jahr für einen 4-Personen-Haushalt bedeuten. Die hohen Strompreise würden sich zur Bedrohung für den Industriestandort Deutschland entwickeln und die Verbraucherpreise in die Höhe treiben.eeg-umlage

EEG-Umlage, Senkung Energie & Management

Was die EEG-Umlage einspart.

Die EEG-Umlage belastet deutsche Stromverbraucher jährlich mit durchschnittlich 23,3 Milliarden Euro (2015 bis 2020). Für einen 4-Personen-Haushalt (Stromverbrauch von 4000 kWh) bedeutet das jedes Jahr Zusatzkosten von über 200 Euro.

Laut Berechnungen des ZEW und des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) steht der Belastung auch eine Entlastung gegenüber. Wenn der Strom aus erneuerbaren Energien an wind- und sonnenreichen Tagen die Strombörsen flutet, fällt der Börsenpreis. Dieser Effekt brachte in den vergangenen 5 Jahren eine durchschnittliche Entlastung in Höhe von 6,6 Milliarden Euro, was die Belastung durch die EEG-Umlage auf 16,7 Milliarden Euro netto reduziert.

EEG, Belastung ZEW, PIK

EEG Umlage 2021

EEG-Umlage 2021
6,5 Cent pro kWh

Ohne politischen Eingriff wäre die EEG-Umlage laut Analyse des Thinktanks “Agora Energiewende” im Jahr 2021 auf 9,7 Cent pro Kilowattstunde angestiegen. Die Experten des EWI [Energiewirtschaftliche Institut] errechneten einen sprunghaften Anstieg der EEG-Umlage auf bis zu 10 Cent, würden die Einnahmen aus der CO2-Abgabe vernachlässigt werden.

Dieser errechnete Rekordanstieg der EEG-Umlage lag am Preisverfall des Stroms im Großhandel in 2020. Der Stromverbrauch der Industrie ging durch den Corona-Lockdown stark zurück und damit verbunden auch die Nachfrage am Strommarkt. Das führte zu einem Preissturz an der Strombörse. Die damit verbunden Einnahmen auf EEG-geförderte Strommengen sanken. Diese Lücke musste vom EEG-Konto ausgeglichen werden. Das EEG-Konto, auf das die Zahlungen der Stromkunden [6,5 Cent pro Kilowattstunde] fließen, schrumpfte rasant. 1. Auszug aus dem Konjunkturpaket (PDF)

EEG Konto 2020 mit Rekorddefizit

Das EEG-Konto verzeichnete im Corona-Jahr 2020 zum September einen Verlust von fast 4,1 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum wies das Konto noch ein Guthaben von 2,2 Mrd. Euro auf. Angesichts dieser Zahlen wäre eine deutliche Anhebung der EEG-Umlage für 2021 zu erwarten gewesen doch durch die Beschlüsse der Bundesregierung im Konjunkturpaket wurde die EE-Umlage für 2021 und 2022 gedeckelt. Gezahlt werden soll der Fehlbetrag aus den Einnahmen aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz [BEHG, # CO2-Abgabe] und den Mitteln des Konjunkturpaketes. Die Kosten für den Bund belaufen sich auf etwa 10,8 Milliarden Euro. EEG Kontostand

Die wichtigsten Ereignisse und Zahlen zur EEG Umlage 2020

2020 ist die EEG-Umlage leicht gestiegen, nachdem sie zwei Jahre in Folge gesunken ist. Die Umlage zur Förderung des Ökostroms beträgt ab 1. Januar 6,756 Cent je Kilowattstunde. Das ist ein Anstieg um 5,5% im Vergleich zum Vorjahr.

Die Höhe der Umlage errechnet sich aus einer Prognose der Einnahmen und Ausgaben für das kommende Jahr. Auch der Saldo des EEG-Kontos wird berücksichtigt und ein Puffer als Liquiditätsreserve [8%] eingerechnet. 2019 war das EEG-Konto das ganze Jahr über im Plus und Ende September waren vom Polster noch 2,2 Milliarden Euro übrig. Zur EEG-Umlage 2020

Der hohe Kontostand weckt jedes Jahr Begehrlichkeiten, doch statt die Verbraucher zu entlasten, werden jedes Jahr weitere Industrieunternehmen durch eine Befreiung der EEG-Umlage begünstigt. Die Zahl der befreiten Unternehmen ist 2018 bereits auf 2.209 angestiegen. Die teilweise Befreiung von der Zahlung der EEG-Umlage wird für eine Strommenge von 119 Terawattstunden gewährt, womit für etwa ein Fünftel des gesamten deutschen Stromverbrauchs Industrieausnahmen gelten. Geld, das die „nicht privilegierten“ Verbraucher aufbringen müssen.

Die Entwicklung der EEG-Umlage 2011 – 2020

EEG-Umlage für Haushalts- und Gewerbekunden in Deutschland

EEG-Umlage 2020
2020, EEG Umlage, Ökostrom, Strompreis BnetzA · 2019

Die EEG-Umlage steigt 2020 um 0,351 Cent und beträgt ab 1. Januar 6,756 Cent pro Kilowattstunde [2019: 6,405 Cent]. Das ist ein Anstieg von 5,5% im kommenden Jahr.*

Mit der EEG-Umlage wird die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gefördert [ Strommix]. Die Betreiber von Ökostrom-Anlagen erhalten für jede eingespeiste Kilowattstunde einen gesetzlich festgelegten Betrag. Die Höhe der EEG-Umlage errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Marktpreis an der Strombörse und dem Vergütungspreis für den Strom, den die Anlagenbetreiber erhalten.

Der für 2020 erwartete Zubau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen liegt bei 5,6 Gigawatt, was die prognostizierte Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien um gut 4% auf insgesamt 226 TWh steigert. Die errechneten Zahlungsansprüche von Betreibern Erneuerbarer-Energien-Anlagen betragen damit etwa 33,6 Milliarden Euro. Die EEG-Umlage soll die Förderkosten in Höhe von 24,6 Mrd. Euro abdecken, denn 9,0 Mrd. Euro werden aus Vermarktungserlösen an der Strombörse erwartet.

Aus dem Differenzbetrag von 24,6 Mrd. Euro errechnet sich die EEG-Umlage für 2020 von 6,756 ct|kWh. Die Erlöse werden wie folgt verteilt: Photovoltaik 2,5 ct|kWh, Windenergie 2,6 ct|kWh, Biomasse etwa 1,6 ct|kWh.

In die finale Berechnung der Umlage fließt ebenfalls der Stand des EEG-Kontos und eine Liquiditätsreserve von 8% ein, um Schwankungen auf dem Konto abzufangen. Das EEG-Konto war 2019 das ganze Jahr über im Plus [Stand 09: 2,2 Mrd. €], doch der Kontostand sank im Vergleich zum Vorjahr um 40%.

Verbraucher zahlen die EEG-Umlage direkt über den Strompreis, der aktuell bei etwas über 30 Cent je Kilowattstunde liegt. Die EEG-Umlage hat daran einen Anteil von 21%. Im 10-Jahresverlauf hat sich die Umlage 91,4% verteuert. Strompreisentwicklung

Steigt der Strompreis für private Verbraucher?

Geben die Versorger die Kosten an ihre Stromkunden weiter, erhöht sich die Stromrechnung eines 3-Personen-Haushaltes um 14,62 Euro im Jahr [inkl. MwSt]. Die jährliche Belastung für alle deutschen Privathaushalte würde dadurch um eine halbe Milliarde Euro steigen [501 Mio. € inkl. MwSt.]. tagesaktueller Strompreis

Wie hoch ist die Mehrwertsteuer auf EEG-Umlage?

Die Mehrwertsteuer von 19% wird auf den Nettopreis der EEG-Umlage aufgeschlagen. Jeder Anstieg des Nettopreises führt so unvermeidlich auch zu einer höheren Mehrwertsteuer. Die Mehreinnahmen für den Staat durch die Preiserhöhungen lägen bei 80 Millionen Euro. An jeder Kilowattstunde verdiente der Staat dann zusätzlich 0,07 Cent.

Wer zahlt die EEG-Umlage?

Einer der größten Preistreiber der EEG Umlage für Haushalts- und Gewerbekunden sind die gewährten Industrierabatte in Milliardenhöhe. Die Kosten der EEG-Umlage sollen grundsätzlich von allen Stromverbrauchern gezahlt werden, doch in den letzten Jahren wurden immer mehr Unternehmen von der Zahlung der EEG-Umlage befreit. Details

Wie hoch ist EEG-Umlage für Gewerbe?

Die EEG-Umlage für Gewerbe mit einem Stromverbrauch bis 100.000 Kilowattstunden ist genau so hoch wie bei Privathaushalten. Erst wenn Unternehmen mehr Strom verbrauchen können sie einen Antrag auf Minderung stellen. Industrielle Großabnehmer können sich ganz befreien lassen. Die Kosten tragen dann Privathaushalte und Gewerbe. Gewerbestrompreis

*Quelle: Bundesnetzagentur, Übertragungsnetzbetreiber

** Grundlage für die Berechnung ist eine Erhöhung der EEG-Umlage 2020 um 0,351 Cent/kWh
Rechenbeispiel 3-Personen-Haushalt:
3.500 kWh/Jahr * 0,351 Cent/kWh = 12,29 €  [netto]+ 19% MwSt = 14,62 € [brutto]

Alle Privathaushalte in Deutschland: Stromverbrauch 119,9 Mrd. kWh/Jahr [Quelle: Monitoringbericht 2018 Bundesnetzagentur]
119,9 Mrd. kWh/Jahr * 0,351 Cent/kWh = 421 Mio. € + 19 % MwSt = 501 Mio. € [brutto]

Darin enthalten 79,96 Mio. € MwSt.

Voller Marktüberblick: Tagesaktuelle Stromtarife zu fairen Konditionen.
1.600
2.400
3.200
4.000
Eigener Verbrauch
kWh

Prognose zur Entwicklung der EEG-Umlage 2020

Prognose für Haushalts- und Gewerbekunden in Deutschland

EEG Umlage 2020 Prognose
2020, EEG, EEG Umlage Agora Energiewende

Laut Prognose der Denkfabrik Agora Energiewende steigt die EEG-Umlage im kommenden Jahr leicht auf einen Wert zwischen 6,5 und 6,7 Cent pro Kilowattstunde an. Aktuell bezahlen Stromkunden für die Ökostrom-Förderung 6,405 Cent pro Kilowattstunde. Das wäre ein Zuwachs zwischen 1,5 und 4,5 %, wodurch die Stromrechnung eines Durchschnittshaushalts [3 Personen, 3.200 kWh] im kommenden Jahr um 3 bis 9 Euro steigen könnte.

Als Ursache für den leichten Anstieg der EEG-Umlage 2020 wird der schrumpfende Überschuss auf dem EEG-Konto genannt. Im kommenden Jahr werden zusätzliche Windkraftanlagen auf See mit einer Leistung von 1,4 Gigawatt von der Ökostrom- Förderung profitieren.

Gestiegene Börsenstrompreise werden aller Voraussicht ebenfalls zu steigenden Strompreisen 2020 beitragen. Grund hierfür sind höhere CO2-Preise, durch die Strom aus Kohle und Gas an der Börse teurer wird.

Entwicklung der EEG-Umlage 2010 – 2019

Ökostrom-Umlage für Haushalts- und Gewerbekunden in Deutschland

EEG-Umlage 2010 bis 2019
2019, EEG Umlage, Strompreise BnetzA · 2019

Jedes Jahr zum Stichtag 15. Oktober wird die EEG-Umlage für das Folgejahr offiziell bekannt gegeben. Die EEG-Umlage sinkt 2019 um 0,39 Cent und beträgt ab 1. Januar 6,405 Cent pro Kilowattstunde [2018: 6,792 Cent]. Das ist ein Rückgang von 5,7% im kommenden Jahr.
Die 2018 stark gestiegenen Börsenpreise und das gut gefüllte EEG-Konto [3,65 Mrd. €, September] führen zu einem Absinken der EEG-Umlage. Die Netzbetreiber rechnen für das Jahr 2019 mit 217 TWh Strom aus regenerativen Anlagen, was einer Fördersumme von rund 27,3 Mrd. € entspricht.

Prognose zur Entwicklung der EEG-Umlage 2018 – 2019

Prognose für Haushalts- und Gewerbekunden in Deutschland

Prognose Entwicklung EEG-Umlage 2017
2018, 2019, EEG, EEG Umlage, Entwicklung, Prognose

Im kommenden Jahr wird sich die EEG-Umlage nach den Berechnungen der Denkfabrik Agora Energiewende zunächst kaum verändern oder sogar leicht fallen. Man geht von einem Wert zwischen 6,6 und 6,9 Cent für 2018 aus. Derzeit liegt die Umlage bei 6,88 Cent, womit ein Rückgang um bis zu 0,3 Cent pro Kilowattstunde möglich wäre.

Als Begründung für die erwartete leichte Abnahme werden voraussichtlich steigende Preise an der Strombörse genannt. Diese senken die Ausgleichszahlungen für die Betreiber von Ökostrom-Anlagen. Zudem haben die Netzbetreiber auf dem sogenannten EEG-Konto einen Überschuss von mehr als 3,8 Milliarden Euro angehäuft. Jedes Jahr wird dieser Überschuss mit Zähnen und Klauen verteidigt, obwohl der Kontostand auch 2017 nie unter die Marke von 3,5 Mrd. Euro fiel. Für diesen Milliarden-Überschuss mussten im ersten Halbjahr 2017 bereits knapp 820.000 Euro Strafzinsen gezahlt werden.

Für das Jahr 2019 wird zunächst ein Kostenschub bei der Umlage auf mehr als 7,5 Cent [+9%] erwartet, denn dann gehen die letzten Windkraft-Anlagen auf See in Betrieb, die eine relativ hohe feste Vergütung erhalten. Für die Folgejahre geht Agora nur noch von leichten Anstiegen aus. Ab spätestens 2023 solle die Umlage dann sinken, und bis 2035 stetig auf 2,1 Cent fallen.

Die EEG-Umlage finanziert die Ökostrom-Förderung für die Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen. Nicht alle Stromkunden müssen sie bezahlen, denn für energieintensive Unternehmen gibt es hohe Rabatte. Die letzte Hochrechnung lag bei 4,8 Milliarden € an jährlichen Befreiungen.

Die 4 deutschen Netzbetreiber geben die Höhe der EEG-Umlage jeweils zum 15. Oktober bekannt. Die Zahl beruht auf einer Prognose der Einnahmen und Ausgaben für das Folgejahr. Mit Ausnahme des Jahres 2015 ist sie bisher stetig gestiegen.

 

Entwicklung der EEG-Umlage 2010 – 2017

EEG-Umlage für Haushalts- und Gewerbekunden in Deutschland

Entwicklung der EEG-Umlage
2017, EEG Umlage, Strompreise

2017 wird die EEG-Umlage weiter ansteigen. Sie erhöht sich um 0,53 Cent und wird ab 1. Januar 6,88 Cent pro Kilowattstunde betragen [2016: 6,35 Cent]. Das ist ein Zuwachs von 8,3% nach einer Steigerung von 3% in diesem Jahr. Jedes Jahr zum Stichtag 15. Oktober wird die EEG-Umlage für das Folgejahr offiziell bekannt gegeben. Die F.A.Z. nahm diese Meldung bereits am 10.10.2016 vorweg unter Berufung auf die 4 Netzbetreiber.

Zum Zeitpunkt der Berechnung der EEG-Umlage für 2017 war das EEG-Konto mit 1,9 Milliarden Euro im Plus [2015: 2,5 Mrd.]. Der Kontostand ist Teil der Gebührenkalkulation.

Die EEG-Umlage wird im Jahr 2017 mit 6,88 Cent pro Kilowattstunde mehr als 36-mal so hoch sein wie zu ihrer Einführung im Jahr 2000 [0,19 Cent] und 3,4-mal so hoch wie im Jahr 2010 [2,05 Cent].

Mit der EEG-Umlage wird die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gefördert. Die Betreiber von Ökostrom-Anlagen erhalten für jede eingespeiste Kilowattstunde einen gesetzlich festgelegten Betrag.

Die Höhe der EEG-Umlage errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Marktpreis an der Strombörse und dem Vergütungspreis für den Strom, den die Anlagenbetreiber erhalten. Einer der größten Preistreiber der Umlage für Haushalts- und Gewerbekunden sind die gewährten Industrierabatte in Milliardenhöhe.

EEG-Umlage: Wer bezahlt wie viel?

Verteilung der EEG-Kosten nach Verbrauchergruppen

Statistik EEG-Umlage
EEG Umlage, Statistik, Strompreise

Seit der Jahrtausendwende zahlen private und gewerbliche Verbraucher mit der Stromrechnung die EEG-Umlage. 2017 fließen pro Kilowattstunde 6,88 Cent auf das Umlagekonto. Aber nicht jeder Stromkunde zahlt den gleichen Beitrag.

Private Haushalte verbrauchten im Jahr 2015 insgesamt 120,7 Milliarden Kilowattstunden und damit 19,2% der laut Bundesnetzagentur zur Verfügung stehenden Strommenge von 626,8 Mrd. kWh. Gemäß Berechnungen des BDEW stemmen die privaten Stromkunden jedoch 36% der EEG-Umlage. Das sind geschätzte 8,8 Mrd. € von insgesamt 24,2 Milliarden.

Dieser Mehrbetrag entsteht, weil es privilegierte Verbraucher gibt, die ganz oder teilweise von der Umlage befreit sind. Das sind Unternehmen in sogenannten energieintensiven Industrien. 2016 profitierten 2.137 Unternehmen von dieser Sonderregelung. Die begünstigte Strommenge liegt bei insgesamt 107,2 Mrd. kWh. Um den durch diese Subventionen entstehenden Fehlbetrag auf dem Umlagekonto auszugleichen, steigt die EEG-Umlage für die verbleibenden, nicht privilegierten Letztverbraucher, was einer Umverteilung der Förderkosten zulasten kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Privathaushalte bedeutet.

Das BAFA veröffentlicht die Liste der von der EEG-Umlage befreiten Unternehmen [xlsx]. Eine Übersicht der monatlichen Einnahmen und Ausgaben auf dem EEG-Konto findet man auf der Informationsplattform der deutschen Übertragungsnetzbetreiber.

 

Zusammensetzung der EEG-Umlage & Entwicklung der Einflussfaktoren

Entwicklung der Börsenstrompreise, Industrierabatte und der Ökostromproduktion

Zusammensetzung der EEG-Umlage, Entwicklung der Börsenstrompreise und Industrierabatte
Börsenpreis, EEG Umlage, Industrie, Rabatt, Strompreise BNetzA, BAFA, BEE, Agora

Das Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien [EEG] ist die Grundlage der Energiewende in Deutschland. Über die EEG-Umlage wird dieser Energieumbau finanziert. Zum Sündenbock für den inzwischen starken Anstieg der Umlage erklärt man die Anlagenbetreiber und die steigende Produktion von Ökostrom, dabei treiben Fremdkosten die Umlage in die Höhe.

Von 2010 bis 2015 hat der Ökostromanteil am deutschen Strommix um 50% zugelegt. Im selben Zeitraum hat sich die EEG-Umlage aber verdreifacht, denn die Förderung der erneuerbaren Energien macht nur noch einen kleinen Teil der EEG-Umlage aus. Vor allem Fremdkosten, wie die gefallenen Großhandelspreise an der Strombörse und die Befreiung vieler Industrieunternehmen von der Umlage treiben die Kosten nach oben.

Laut Bundesverband Erneuerbare Energien [BEE] hat die reine Ökostromförderung nur noch einen Anteil von 42% [2,61 von 6,24 Cent] an der EEG-Umlage. Der gefallene Börsenpreis verursacht 23% [1,45 Cent] und die Industrieprivilegien noch einmal 20% [1,25 Cent] Zusatzkosten. Damit steht die eigentliche Förderung der erneuerbaren Energien und der Zuwachs bei der EEG-Umlage in einem Missverhältnis.

2010 lag der Großhandelspreis für Strom an der Börse noch bei 5,82 Cent|kWh. Fünf Jahre später, bei nur noch 4,21 Cent|kWh. Der Ausgleich dieses Preisrückgang verursacht inzwischen 23% der Umlagekosten - Tendenz steigend, denn der Börsenpreis fällt 2015 weiter. Auch die Privilegien, die die Industrie genießt, haben sich seit 2010 fast verdreifacht und machen bereits ein Fünftel der Umlagekosten aus. Nach aktuellen Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle [BAFA] wurden in diesem Jahr 2.154 Unternehmen von der Umlage befreit.

Die nicht befreiten Stromverbraucher entlasteten die Unternehmen im Jahr 2014 mit 4,8 Milliarden Euro und subventionierten so die großen Industriebetriebe mit 1,25 Cent pro Kilowattstunde. Die Durchschnittsfamilie mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden zahlte 2014 knapp 220 Euro Ökostrom-Umlage, davon entfielen rund 44 Euro auf Industrie-Rabatte.

Prognosewerte für 2015 gemäß Berechnungen des BEE: Reine Förderkosten 2,66 Cent, Rückgang Börsenstrompreis 1,83 Cent, Industrieprivileg 1,34 Cent 

Entwicklung der Komponenten?

JahrEEG Umlage in Cent|kWhIn %Börsenpreis in Cent|kWhIn %Industrie-Rabatte in Mrd. EuroIn %Ökostrom in Mrd. kWhIn %
20102,0471005,821001,7100104,800100
20113,531725,38922,7159123,80118
20123,5921755,74992,7159143,90137
20135,2772585,24904,0235151,30144
20146,243054,21724,8282157,30150
20156,173013,57 *Prognose61
20166,354310

Entwicklung der EEG-Umlage & Auszahlungen an die Anlagenbetreiber

EEG-Umlage verdreifacht seit 2010, Auszahlung nur um 70% gestiegen

Entwicklung der EEG-Umlage
2016, Auszahlung, EEG Umlage, Entwicklung, Strompreise

Es ist ein weitverbreiteter Glaube, dass aufgrund des Solar- und Windkraft-Booms überhöhte Zahlungen an die Anlagenbetreiber geleistet werden, was wiederum die Strompreise in die Höhe schießen lässt. Auch wird argumentiert, dass die Energiewende unbezahlbar wird, wenn die Förderung von Solar- und Windanlagen weiter so unterstützt wird.

Die Umlage zur Förderung des Ökostroms [EEG-Umlage] wird oft als Preisschild für die deutsche Energiewende verwendet. Doch die tatsächliche "Förderung der erneuerbaren Energien" macht nur noch einen geringen Teil der EEG-Umlage aus. Vor allem die Befreiung vieler Industrieunternehmen von der Umlage und die gefallenen Preise für Strom an der Börse treiben die Kosten in die Höhe.

2010, als die EEG-Umlage noch 2,05 Cent/kWh betrug, wurden 13,2 Milliarden Euro an die Betreiber von Ökostromanlagen ausgezahlt [Jahresabrechnung Bundesnetzagentur]. Im Jahr 2015 wird sich der Auszahlungsbetrag um etwa 70% auf 22,9 Milliarden erhöhen. Im gleichen Zeitraum verdreifachte sich die Umlage, die vor allem von Privatverbrauchern und kleinen Unternehmen bezahlt wird, und lag bei 6,17 Cent/kWh. 

Die Energieexperten des Bundesverbandes Erneuerbare Energien [BEE] haben errechnet, dass der Anteil der Förderkosten für erneuerbare Energien im Jahr 2014 nur bei 42% lag [2,61 Cent von 6,24 Cent]. Der gefallene Börsenpreis verschlang 23% [1,45 Cent] und die Industrieprivilegien machten ein Fünftel der Umlagekosten [1,15 Cent] aus.

* Auszahlung an die Anlagenbetreiber in Milliarden Euro inklusive Marktprämie und Flexibilitätsprämie

Quellenangaben

1) energate messenger

J. Kleiner
Der Kontostand des EEG-kontos ist im Mai um 997 Mio. EUR auf 98 Mio. EUR gefallen. Das ist der größte monatliche Rückgang seit 2016, melden die 4 deutschen Übertragungsnetzbetreiber.Grund ist die geringere Stromnachfrage aufgrund der Corona-Krise. Es wurde Zeit, dass die Politik nach einer Lösung sucht.
GregorReinhold
Habe gelesen, dass der Übertragungsnetzbetreiber Amprion,bereits einen Kredit von 500 Mio Euro aufnehmen musste, um die Zahlungen an die Ökostromlieferanten leisten zu können. Laut Eon wurden in diesem Jahr bereits 108 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom eingespeist (das sind 8 Prozent mehr als letztes Jahr). Ich freue mich darüber, aber die EEG Umlage ist sowas von überholt! Das System muss überarbeitet werden.